Pünktlich vor den Sommerferien bin ich wieder einmal an dem Punkt wo ich mit meinen diversen Aufgaben und Verpflichtungen ein bisschen ins Schleudern komme.
Meistens geht es bei den Prioritäten nicht um „gut“ oder „böse“, sondern um viele gute und wichtige Dinge die es zu tun gibt: Familie und Beziehungen, berufliche Aufgaben, ehrenamtliche Tätigkeiten, einkaufen, Telefon einrichten, Auto reparieren, eine Türklinke befestigen, etc ... außerdem die Pflege des persönlichen Innenlebens Stille, Stoff für die Seele und Reflexion. Vor einer Woche waren plötzlich alle meine Termine in meinem elektronischen Kalender gelöscht. Ich stellte fest, dass ich zu nachlässig war mit der Erstellung von Backups und dem Festhalten von Passwörtern. Ich brauchte einige Stunden für die Wiederherstellung meiner Daten und erfuhr, dass das Leben einen manchmal einholt. Zu viele lose Enden haben sich bemerkbar gemacht. Das positive an der Geschichte ist, dass ich wieder eine Entscheidung über meine Prioritäten und meine Zeit getroffen habe.
„Du bist mein Gott. In deiner Hand sind meine Zeiten“, sagt der Psalmist (Ps. 31,15-16). Das hört sich fast so an, als ob wir unsere Zeiteinteilung Gott überlassen können. Auf der anderen Seite spielt Gott uns den Ball zurück, wenn in der Bibel steht, „Kauft die rechte Zeit aus! Denn die Tage sind böse.“ (Eph 5,16). Auch in der Aussage „Trachtet zuerst nach Gottes Reich ...“ (Mt 6,33) betont Jesus, dass es unsere Aufgabe ist, Prioritäten in unserem Leben zu setzen.
Viele Uhren, aber kein Kompass?
Es ist in der Tat so, dass die meisten Menschen etliche Uhren haben, aber häufig keinen Kompass. Die Uhr sagt uns die Zeit und der Terminkalender sagt uns was wir zu tun haben und wie viel Zeit zur Verfügung steht. Meistens sagt der Kalender „mach schneller“. Der Kompass dagegen zeigt uns die Richtung. Wenn wir in die falsche Richtung gehen, hilft es nicht sehr viel, schneller zu machen. Wir kommen nur früher am falschen Ziel an. Bevor wir uns auf den Weg machen sollten wir das Ziel kennen. Das Ziel in den Fokus zu nehmen braucht wiederum Zeit, denn manchmal ist es gar nicht so leicht zu verstehen, wo wir eigentlich hinwollen.
Ferienzeit - Orientierungszeit
Die Ferien, der Urlaub sind auch immer eine Gelegenheit für eine Pause. Raus aus dem Alltag, Abstand gewinnen, die Dinge aus der Ferne betrachten, Eindrücke in anderer Umgebung sammeln, ein inspiratives Buch lesen – das tut uns gut. Manchmal brauchen wir etliche Tage um erst mal leer zu werden und um dann Neues aufnehmen zu können.
Fange nicht mit dem Terminkalender an, sondern mit dem größeren Plan für dein Leben!
Ich kenne Zeiten, da wurde der Terminkalender mein Feind. Jeder eingetragene Termin war wie ein Gegner, der mir etwas von meiner Zeit wegnimmt. Man kann die Vision verloren, welche Rolle die Dinge die man tut im größeren Zusammenhang spielen. Es gibt schöne Aufgaben und eher mühevolle Aufgaben, aber ohne Vision wird fast alles zur Last.
Wenn Du den roten Faden des Lebens verloren hast, ist eine Zeit der neuen Orientierung wichtig. Dadurch empfängst Du neue Motivation, Kraft und Freude bestimmte Dinge anzupacken.
Das vorübergehende Chaos, von dem ich am Anfang geschrieben habe, hat bei mir dazu geführt, dass ich meine aktuellen Lebenskontexte neu geordnet habe: persönliche Entwicklung, Familie & Beziehungen, Beruf, Finanzen, diverse Arbeiten in Haus und Büro.
Manche Dinge habe ich aus meiner Prioritätenliste gestrichen, andere habe ich hinzugefügt. Manches was mir lästig war, habe ich neu angepackt, weil ich wieder den Sinn darin erkannt habe.
Nutze die Ferienzeit, um neue Klarheit zu finden, worum es in deinem Leben geht: Was ist dir wirklich wichtig? Worum geht es? Du wirst sehen, dass sich bei manchen Dingen die Bedeutung verlagert. Das ist ein guter Urlaub, eine echte Ferienzeit: wenn du danach wieder mit neuem Fokus und Elan in den Alltag starten kannst.
Peter Riedl
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